Joe Zawinul & The Zawinul Syndicate

Nur zwei Monate später, nach seinem 75. Geburtstag und den letzten Konzerten, starb Joe Zawinul im September 2007. Und wer jetzt das Geburtstagskonzert vom 7. Juli jenes Jahres hört, das Zawinul mit seiner Band Syndicate im schweizerischen Lugano gab, der kann kaum glauben, dass er da bereits vom Krebs gezeichnet war. Wie er von seinen Keyboards die Strippen zog, um mit seinem internationalen Team einen weiten Bogen vom Rock-Jazz zur Worldmusic zu schlagen, besaß einmal mehr diese Knackigkeit und den Elan, die man von diesem österreichischen Musikweltenbürger gewohnt war. Und natürlich ließ sich es Zawinul nicht nehmen, hier und da das Rad der Zeit bis Anfang der 1970er zurückzudrehen, in jene Zeit, in der er mit Weather Report den Jazz aufmischte. „Scarlet Woman“ aus Mysterious Traveller wurde 2007 aber nicht nur zu einem raffiniert-hypnotischen, federleichten Funk-Ohrenschmaus. Diese Version ist gleichzeitig Indiz dafür, warum Zawinul auch in Miles Davis einen Bewunderer gehabt hatte. Von Madagaskar über Brasilien bis in den Flamenco spannt Zawinul mit seinen phänomenalen Mitstreitern sein vibrierendes Netz zu einem organischen Ethno-Jazz der Superlative. Als Bonus-Track gibt es ein Wiederhören mit zwei ewig jungen Altmeistern. Bei Joe Zawinuls vorletztem Konzert, das in Ungarn stattfand, kam Saxophonist Wayne Shorter auf die Bühne-um gemeinsam mit dem Keyboarder „In A Siient Way“ zu zelebrieren -jene Rock-Jazz-Hymne, die man im Jahr 1969 für das gleichnamige Meilenstein-Album von Miles Davis eingespielt hatte. Und so schloss sich an jenem Abend endgültig der Kreis im Leben des Jahrhundertmusikers Josef Erich Zawinul.

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