John Coltrane – Ballads // Coltrane

Seit Mitte der achtziger Jahre wurden die Aufnahmen, die John Coltrane ab 1961 für das Impulsel-Label gemacht hat-mithin seine wichtigste Schaffensperiode -, nahezu lückenlos und vorbildlich auf CD editiert. Was also tun als Label im Jahr 35 nach Coltranes Tod, wenn nichts Wesentliches mehr zu veröffentlichen ist? Zum Beispiel (analog zu Bob Marley und Marvin Gaye) „Deluxe Editions seiner Alben herausgeben – Doppel-CDs, die auf der ersten CD das Originalalbum enthalten und auf der zweiten eine Reihe von Outtakes. Wie sinnvoll es ist, wie im Falle von BALLADS, sieben [! (Out-)Takes ein und desselben Stückes [„It’s Easy To Remember“), die Coltrane nie zur Veröffentlichung vorgesehen hatte, mitgeliefert zu bekommen, muss wohl letztlich der Käufer treffen. Zumindest richtet sich dieser „Bonus“ eher an musikalische Evolutionsforscher, denn an die Normalhörer.

Auf BALLADS (4), von 1961 gibt sich Coltrane ungewöhnlich lyrisch, interpretiert eine Reihe von Standards wie „All Or Nothing At All“, „It’s Easy To Remember“ oder „Nancy (With The Laughing Face)“, bei denen er sich kaum vom Thema löst. Ein Bonus-Highlight: das bislang unveröffentlichte „They Say It’s Wonderful , ein lyrisches Duett mit McCoy Tyner. COLTRANE (5) von 1962 zeigt das Quartett in exzellenter Form. Hier gibt der Saxofonist, hin- und hergerissen zwischen Lyrizismus und Leidenschaft (exzellent: Johnny Mercers „Out Of This World“), einen Vorgeschmack auf die musikalische Revolution, die zwei Jahre später mit A LOVE SUPREME folgen sollte.

www.johncoltrane.com