John Illsley Never Told A Soul Phonogram 822239-1

Wie so viele Gruppenmusiker in der zweiten Reihe drängte es auch John Illsley, Bassist und Mitgründer der Dire Straits, zu individuellen Taten. Zwar wirken seine Straits-Kollegen Mark Knopfler und Terry Williams kräftig mit, doch das Heft hat der Lockenkopf eindeutig selbst in der Hand. Er bedient Baß und akustische Gitarre, singt zärtlichromantisch-verträumt, schrieb, arrangierte und produzierte das gesamte Material selbst.

NEVER TOLD A SOUL wird denen gefallen, die beim Knutschen zu Hause eine musikalische Untermalung brauchen. Edelster Soft-Rock, schneller als Barclay James Harvest und triefender als Dire Straits, etwa Kaliber Moody Blues. Geschickt setzt Illsley Instrumente wie die flehende Violine („Boy With Chinese Eyes“), die traurige Trompete und das heftige Klavier („Northern Land“) oder die traumwandelnde akustische Gitarre („Another Alibi“) so ein, daß die Emotionen um Ausgang bitten.

„Eine sehr traditionelle Platte“, stellt John selbst fest. Er setzt den Fairlight Computer für die Widergabe natürlicher Geräusche ein, ansonsten „no Synthesizers“. Seiner Begründung dafür muß man zustimmen: „Wer einen Gitarristen wie Mark um sich hat, braucht doch keinen Synthesizer!“

Eine angenehme Platte, die weich ist wie Butter. Fast schon ein wenig zu weich.