John Kirkbride – Tracks
Nach jahrelanger Tingelei und zwei miserablen Singles, zu denen man ihn aus kommerziellen Gründen vergewaltigt hatte, bekam John jetzt endlich freie Hand für seine erste LP. John, man kann ihn eigentlich nur als Song-Poeten charakterisieren, produziert Lieder wie am Fließband mit erstaunlich geringer Wegwerf-Quote. Sein Repertoire reicht – entsprechend seinem Naturell – von Romantik, ein wenig Sentimentalität über Folklore, Country, Blues bis hin zu lockerer Komik. Außerdem gehört John zum Heer der unbekannten Gitarren-Virtuosen. Er beherrscht eine Vielzahl von Griffen und Techniken und reproduziert spielend jede gängige Stil-Variante. Ob sich die Persönlichkeit eines echten Live-Unikums im Studio auf zwei LP-Seiten pressen läßt, ist fraglich, zumal John hier auch gleich in die Vollen gegriffen hat. Background-Chor, Streicher usw. sind Versuchungen, denen wohl viele erliegen, die zum erstenmal im Studio freie Bahn haben und eine Fülle von Ideen unter einen Hut bringen wollen. Die Gefahr, daß er sich mit diesen Kommerz-Attributen sein kleines aber treues Publikum verprellt, ist natürlich vorhanden. John dagegen betrachtet diese erste LP als Medium für eine Vielseitigkeit, die den abwechslungsreichen Live-Act noch überschreitet. So experimentiert er mit einigen holländischen Studio-Musikern, um zu zeigen, was er bringen könnte, wenn er nur wollte oder aus kommerziellen Gründen eben müßte. So gesehen ist diese erste LP ein reines Test-Objekt, das nicht unbedingt seine Stärken wiederspiegelt. Dafür bedarf es wahrscheinlich einer Live-LP.
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