John Mayer – Any Given Thursday DVD

Vielleicht sollte ihm mal jemand stecken, dass er ein Rockstar ist. Mayer kennt kein arrogantes Posing, kein „Good evening, everybody ready???“, kommt stattdessen raus in seinem T-Shirt und weiten Schlabberhosen, die jedem Hip-Hopper zur Ehre gereichen würden, blickt treuherzig ins weite Rund und verkündet: „Hi, my name is John and I’m gonna play some songs I wrote with my band.“ Ort des Geschehens: das Oak Mountain Amphitheater in Birmingham, Alabama, ein Zehntausender-Venue, das an jenem Abend im September 2002 eine solide, aber beileibe keine spektakuläre Performance des Grammy-Gewinners (für „Your Body Is A Wonderland“) mit dem bezeichnenden Allerweltsnamen erlebte. Der spielte sich, begleitet von drei ähnlich „charismatischen“ Gestalten an Gitarre bzw. Keyboards, Bass und Schlagzeug, vor verzückten jungen Damen und nicht ganz so euphorischen Herren durch ein Programm, das natürlich vorrangig von seinem Major-Label-Debüt „Room For Squares“ diktiert wurde, aber auch seinen 99er-„Inside Wants Out“-Erstversuch nicht ausklammerte. Und noch so manch andere Überraschung bot. Denn: Der augenscheinlich dem Rock und Jazz gleichermaßen zugetane Herr Mayer covert gern bzw. baut gelegentlich auch mal den einen oder anderen bekannten Riff in Selbstkomponiertes ein. Und so geben The Police („Message In A Bottle“) ebenso ein kurzes Gastspiel wie Stevie Ray Vaughan („Lenny“). Doch egal ob der 25-jährige fremdes oder eigenes Liedgut intoniert, stets tut er es mit einer solchen Leidenschaft und Hingabe, dass man glatt versucht sein könnte, ihm freundschaftlich auf die Schulter zu klopfen und zu raten, es doch mal eine Spur cooler angehen zu lassen. Hätte der Junge diesen gut gemeinten Tipp bereits beherzigt, wären wohl auch die Special Features deutlich spannender ausgefallen: John beim Soundcheck, John beim Interview, John in Bild (Foto-Galerie) und Ton (Discographie). Und wer will, kann Henny Mayer sein Tun auch noch selbst kommentieren lassen.

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