Jon Lord – Pictured Within
Schon sehr lange ist die Menschheit in zwei Fraktionen gespalten (wobei die Grenzen fließend sein können). In Männer und Frauen. In Links und Rechts. In Beatlesund Stones-Fans. In Anhänger der harten (Ritchie Blackmore) und der pseudo-klassischen (Jon Lord) Deep-Purple-Linie. Anfang der ’70er standen bei Deep Purple zwei Sound-Urformen zur Disposition: pianolastige Orchester-Stücke à la „April“ oder unnachgiebiger, riff-orientierter Hardrock vom Kaliber „Speed King“. Der Widerstreit beider Musikrichtungen zog sich durch die komplette Purple-Karriere. Und immer wieder mal trieb es Keyboarder Jon Lord um, mittels klassizistischer Unternehmungen seine konzertanten Triebe auszuleben: erst heftig (mit GEMINI SUITE, WINDOWS und SARABANDE zwischen 1971 und 1975) und später sporadisch (BEFORE I FORGET, 1982). Nun ist’s wieder soweit. Jon Lord präsentiert elf sehr, äh, ähnliche Stücke, allesamt gaaaanz bedächtig und somit eher an Elegien denn an Rock erinnernd. In einer Art kompositorischem Schwebezustand schaukeln die Melodien sacht vor sich hin. Meist wird rein instrumental musiziert – Piano, Cello, manchmal kleines Orchester oder Querflöte -, zweimal auch gesungen (Sam Brown, Miller Anderson). Alles klingt ziemlich verträumt. Ein Gefühl schleicht um, wie wenn man sommers auf einer Wiese döst, und über einem kreist ein ferner Segelflieger. Eine Weile schaut man halbinteressiert zu – dann entschlummert man träge. 1 Stern für Freunde von DEEP PURPLE IN ROCK 4 Sterne für Verehrer notorischer Langsamkeit.
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