Julian Cope – Interpreter

Der Außerbritische macht Ernst: Mit seinem zwanzigsten Album legt der Pop-Extremist das kommerziellstes Werk seit SAINT JULIAN vor. Und das liegt inzwischen 10 Jahre zurück. Dabei setzt INTER-PRETER nur die Ansätze des ’95er Konzept-Torsos 20 MOTHERS fort: Unter Ausschluß der Kraut-Rock-Zitate, dafür mit Betonung auf grandiose Pop-Epen wie ‚Try, Try, Try‘, verwöhnt uns der Berufs-Weirdo mit opulenten Space-Trips, die nur selten ins Uferlose ausarten. Statt dessen widmet sich Julian als intergalaktischer Liebesbote der Ortung des perfekten Popsongs – mit träumerischen Melodien, Wah Wah-Spielereien und operettenhaften Arien (S.P.A.C.E.R.O.C.K. With Me‘). Ein Ansatz, der mit ‚I Come From Another Planet, Baby‘ oder dem grandiosen ‚Planetary Sitin‘ voll zum Tragen kommt. Die visionären Texte kokettieren mit fernen Galaxien, bunten Pillen, Monotheismus, freier Liebe und hippiesken Aliens – zelebriert auf einem verdächtig optimistischen Klangteppich aus billigen Synthie-Effekten, dumpfen Basslinien und orchestralen Streicher-Arrangements. Ein beinahe hörerfreundliches Album. Seine Botschaft: Der Weltraum ist ein Paradies. Hier findet sich all die Liebe und Freiheit, die uns auf Erden vorenthalten bleibt. Wenn das keine Message ist!