K.D. Lang – Drag

Später Vormittag in der Redaktion: Der Rezensent, von den Kollegen als hoffnungsloser Fall in Sachen moderner Popmusik gefürchtet, führt sich das neue k. d. lang-Werk zu Gemüte und läßt ein Remake der Hollies-Schnulze „The Air That I Breathe“ über sich ergehen. In der zweiten Strophe befällt ihn bleierne Müdigkeit. Die Kollegen jols und ko, hilfsbereit wie immer, muntern ihn mit einen schneidig geschmetterten Refrain auf: „Sometimes all I need is…“ Zwar rettungslos schief, aber immerhin zweistimmig (unisono schaffen es die unmusikalischen Torfköpfe eh nicht). Der Rezensent erwacht von seinem Nickerchen, fingert die letzte Zigarette aus der Schachtel, stellt fest, daß DRAG ein Konzeptalbum übers Rauchen sein soll und fühlt sich ob der kuscheligen Arrangements ins Halbdunkel einer Bar versetzt. Dort delektieren sich speckige Schnauzbartträger an vergilbten Blondinen im billigen Glitzerfummel. Dazu trinkt man Whiskey- und weit und breit raucht niemand. Tragisch. Ach ja, natürlich hat das Album auch seinen theoretischen Überbau: Die erklärte Nichtraucherin Lang will die Zigarette als „Ersatz für…eine Art emotionale Verdeckung von Liebesentzug“ verstanden wissen. Wir denken darüber nach und beschließen, in Zukunft keine Nichtraucherplatten mehr von Rauchern besprechen zu lassen. Und überhaupt: Was hat „The Air That I Breathe“ mit Rauchen zu tun? Und warum dann nicht eine coole Barjazz-Version von „Smoke On The Water“?