Kanye West – Late Registration
George W. Bush dürfte diese Platte nicht besitzen. Dafür wird er den Rapper nach dessen kurzer öffentlicher Rede zum New-Orleans-Desaster auf die schwarze Liste gesetzt haben. Das wird West nicht stören. Sein neues Album ist so oder so die Veröffentlichung der HipHop-Saison. Grund dafür ist die Euphorie um seine Person, die durch sein Debüt the College Dropout entstanden ist. Nun. da alle auf ihn schauen, geht er nicht auf Nummer sicher. Er verläßt sich nicht nur auf seinen alten Trick. Bisher basierten seine Tracks ja auf Gesangsausschnitten anderer Musiker, die bis zur Entstellung hochgepicht sind. Nun wird durchweg im Originaltempo gesampelt. Daß seine Wahl dabei auf „Move On Up“ (Curtis Mayfield), „Home Is WhereThe Hatred Is“ (Gil Scott-Heron) und „Diamonds Are Forever“ (Shirtey Bassey) fällt, scheint im ersten Moment nicht sehr originell zu sein. Aber die Botschaft ist klar: West will Sounds aus der Geschichte der schwarzen Musik einfließen lassen, um seinen HipHop möglichst vintage klingen zu lassen. Das ist ebenso gut gelungen wie mit Commons letztem Album BE, das West ja produziert hat. Nicht zu überhören ist zudem, daß der Tonfall engagierter und sozialkritischer geworden ist. „Crack Music“ beschäftigt sich mit den Ursachen historischer Leiden der Afro-Amerikaner, während bei „Roses“ ein momentanes Übel (Aids-Seuche) Gegenstand der Betrachtung ist. Der Mann spricht davon, was ihm auf dem Herzen liegt. Keepn’it real nennt man das wohl. Für einen kommenden Superstar eine bodenständige und gute Leistung.
www.kanyewest.com
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