Keb‘ Mo‘ – Slow Down

Der große Townes van Zandt hat gerne erzählt, wie er einmal sein Idol Lightnin‘ Hopkins traf und von ihm wissen wollte, was genau eigentlich der Blues sei. Antwort: „Well, I think the blues is the cross between the greens and the yellows.“ Diese undogmatische Haltung teilen leider nur allzu wenige Protagonisten. Kevin Moore alias Keb‘ Mo‘ gehört sicherlich dazu. Der hat mit KEB‘ MO‘ (1994) und JUST LIKE YOU (1996) zwei feine Blues-Silberlinge veröffentlicht, die vor allem durch konsequenten Verzicht auf stilistische Scheuklappen bestachen. SLOW DOWN schließt da nahtlos an: Zu sirrender Akustik-Slide-Gitarre, swingendem Baß und knochentrockenen Drums bei Bedarf sind Bläser, Akkordeon, Harmonika oder Orgel im Einsatz – bringt Keb‘ Mo‘ rustikale Midtempo-Songs, relaxed rollende Shuffles, federleicht funkende Crooves und – seine größte Stärke – souligsahnige Schleicher zu Gehör. Die hinreißende Hymne „Henry“ bemüht textlich zwar so ungeniert diverse Südstaaten-Platitüden, daß wohl sogar die Jungs von Lynyrd Skynyrd verschämt die Häupter senken würden, haut dafür aber musikalisch hundertprozentig hin. Und dann hat Mo’ja noch eine tolle Countryblues-Version von „Love In Vain“ in der Hinterhand, die der von Robert Johnson natürlich nicht, der der Stones aber durchaus das Wasser reichen kann. Da lassen wir Reimen à la „Should I stay or should I go, I don’t know“ zum Trotz doch glatt 4 Sterne strahlen. Okay?