Keimzeit – 1000 Leute wie ich

1000 Leute wie ich? Wohl könnten sich Hundertausende darin wieder finden. Und diese Qualität des künstlerischen Vortrags ist ja immer noch gefragt, wie man weiß. Norbert Leisegangs Texte wollen jedoch mehr sein als Pop mit Mitteln der Popliteratur. Seine Liebe zu den Menschen, dem „leise atmenden Engel neben mir“, zum Leben allgemein ist mindestens so groß wie zu sich selbst. Nur so lässt sich von Dingen von Belang und Schönheit berichten. Leisegang tut dies schlau, schmeichelt der Sprache, will aber auch deutlich zu verstehen sein, wenn er die Angebetete bekniet oder sich von ihr entwöhnt. Die Argumente und sein Charme wiegen ungefähr gleich schwer – Liebesprobleme sollten doch da gar nicht aufkommen, Norbert. Auf der anderen Seite stehen gekonnt verbalisierte Banalitäten, feine kleine Poesie, aber auch ein paar unausgegorene Skizzen. Die Musik? Deutschpop anno 2002. Die zuletzt noch etwas mutwillig übergestülpte Modernisierung ihres Sounds hat sich gelohnt: Keimzeit klingen heute frisch und jung, stecken voller Möglichkeiten. 1000 Leute wie ich beginnt forsch und fröhlich, bekennt sich aber bald zur lyrischen, stillen Seite der einst eingefleischten Blueser. www keirnzeit.de