Keith Jarrett, Gary Peacock, Jack Dejohnette – Changeless

Akkordfolgen („Changes“) machten sicher einen wesentlichen Reiz der Jazz-Standards aus, denen sich das Klavier-Trio um Keith Jarrett auf seinen bisherigen Platten widmete. Deshalb ist nun der „Change“ zu CHANGELESS beträchtlich. Daß Jarrett hier als Komponist genannt wird, führt sanft in die Irre, denn die vier ausführlichen, live aufgenommenen Improvisationen funktionieren mit schmälster Vorgabe-Basis: Ostinati, Grooves, Riffs, Minimal-Marmonik. Wenn das die Konzert Highlights in vier amerikanischen Städten waren, scheint festzustehen: Die Magie („Es spielt mich“), die Offenbarung in hymnisch zelebrierter Impro-Versenkung kam zu alten Solo-Klavier-Zeitalter souveräner zum Tragen: Da herrschte mehr Freiheit, mehr Inspiration. Manchmal entgeht CHANGELESS nur knapp der Monotonie und dem Leerlauf des Obertongeklingels, obwohl nicht nur die erste Seile ihre andachtfördernden Momente hat. Wer jedenfalls den visionären Jarrett schätzt, dürfte glücklicher werden mii ECMs Ausgrabung zum 20jährigen Firmenjubiläum: mit den zehn Jahre alten Aufnahmen in Quartettbesetzung auf PERSONAL MOUNTAINS.