Keith Jarrett / Gary Peacock / Jack Dejohnette – Yesterdays :: Jazz

Ein weiteres Jazz-Standard-Manifest, das für Glücksgefühle sorgt. 2001 war ein Spitzenjahrgang. Zumindest im Jazz. Denn kurz nach der Jahrtausendwende gingen drei Musiker nicht nur mal wieder auf Welttournee, um ihre Deutungshoheit vom American Songbook unter Beweis zu stellen. Zugleich liefen die Aufnahmemaschinen mit, um der Nachwelt bloß keine gewichtige Phrase, keine Melodie, keine Modulation vorzuenthalten. Natürlich hätte man die Mitschnitte aus Montreux, München und Japan schon wesentlich früher veröffentlichen können. Doch wie jetzt bei Aufzeichnungen aus der Metropolitan Hall aus Tokio zeigt sich mal wieder, dass wahre Kunst zeitlos ist. 2001 also gaben Keith Jarrett, Gary Peacock und Jack Dejohnette einmal mehr einen Ein- und Ausblick in die Möglichkeiten des musikalischen Gesprächs. Und als Fundament hatte man sich erneut aus dem unerschöpflichen Jazz-Standard-Kanon bedient, von Jerome Kerns „Yesterdays“ über Charlie Parkers „Scrapple From The Apple“ bis hin zu Harald Alens „A Sleepin‘ Bee“. Und wieder waren diese drei Ausnahmemusiker in ihrem Element und mit aller Gedanken frische dabei. Mal kalligrafisch geschärft, mal edel verswingt ging dieses Jahrhunderttrio die Stücke derart an, dass man zum Ohrenzeugen einer Neugeburt wurde. Zumal Lebendigkeit und Inhaltstiefe den Ariadnefaden ausmachten und man nebenbei aus seinem kultivierten Feuer keinen Hehl machte. Und wie selbst eine Probe bei Jarrett & Co. zu einer Art Elysium werden kann, das ist in „Stella By Starlight“ nachzuhören.

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