Keith Jarrett Trio – Inside Out :: All That Jazz: Modern Jazz
Seit knapp zwanzig Jahren hat er fast nichts anderes gemacht als die Spuren der Musikgeschichte zu sichten. Wenn Keith Jarrett mit dem All-Star-Trio feat. Gary Peacock und Jack De-Johnette nicht gerade Jazz-Standards in neue Umlaufbahnen schickte, widmete er sich Bach und Mozart. Aber jetzt scheint ein neuer Lebensabschnitt zu beginnen. Was nicht zuletzt an der Krankheit gelegen haben mag, die Jarrett für Jahre außer Gefecht setzte. Seit seiner Rückkehr vor zwei Jahren ist zwar nicht alles anders geworden. Doch das dreiköpfige Kommunikationssystem erobert sich Freiräume, die kaum mehr eine Stilgrenze mehr kennen. Von den fünf Live-Tracks auf Inside Out, die 2000 in London mitgeschnitten wurde, sind vier suitenartig aufgebaute Metamorphosen über die Jazz-Grundwerte „Gospel“ und „Blues“. Mit breitgestreuten Gedanken ziehen Jarrett & Co. die Register von der tumultösen Improvisation bis hin zur lyrischen Exegese. Der ständige Wechsel von der waghalsigen Abstraktion, der Jarrett eine lautstarke Stöhn-Stimme hinzufügt, hin zum konkreten Melodie-Balsam ist eine hybride Tour de Jazz. Es war wohl nötig, dass der Heyman/Young-Evergreen „When I Fall in Love“ diese Rauschzustände beendet, um wieder Boden unter die Füße zu bekommen. Denn, so Jarrett, es soll in nächster Zukunft noch mehr solcher Intensitätsorgien geben. Hoffentlich. www.ecmrecords.com
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