King Crimson – Beat

Daß sich die Dinge immer wiederholen müssen! King Crimson ’82 sind wenn sie so weitermachen – auf dem besten Wege, ins frühsiebziger Hippie-Gedröhn abzudriften. Dieser Verdacht stellt sich allerdings erst ein, nachdem man die Platte nahezu durchgehört hat. Erfreulicher Beginn, Abnutzungserscheinungen im letzten Drittel, und mit „Requiem“ ein Ausklang, der eindeutig die rote Karte verdient…

Der Reihe nach: „Neil & Jack & Neal“ ist ein guter Opener. Robert Fripp benutzt die kurzen, knappen Saitensprünge aus seinem League Of Gentleman-Intermezzo und Adrian Belew, zweiter Gitarrist und seit der 81er Crimson-Neuauflage Vokalist, exponiert sich sicher als musikalischer Erzähler. Schräge, fast futuristische Harmonien geben dem Song Charakter. „Heartbeat“ ist das geschlossenste und kommerziellste Stück, das je von dieser Formation produziert wurde. Ein Liebeslied; Fripps Gitarrensounds auf Maß dazwischengeschnitten.

Es gibt Funk, es gibt Spannung. Fripps Gitarren-Exkursionen dehnen sich gen Ende der Platte aus. Nichts mehr von reduzierter Musikalität, der Virtuose bricht durch. Dazwischen ein Spielchen mit der Dramaturgie: „Neurotica“, musikalische Rush-Hour. Adrian Belew im melodischen Quassel-Strip, erfreulicherweise hat er darauf verzichtet, einen rap draus zu machen. „Two Hands“ klingt „frei“, verzichtet fast auf jede Struktur, danach elegant gebremstes Chaos in „The Howler“, mechanisierte Fingerfertigkeit macht sich breit. Ich finde keinen Ansatz mehr, weil mir das zu unpersönlich ist. Dröhnkonzerte vor abgetretenen, köpfewiegenden Freaks steigen vor meinem geistigen Auge auf, wenn ich zum Schluß nun „Requiem“ höre. Bedeutungsschwere Tonschleifen dienen nur als Einleitung für eine völlig abgefahrene Getarrenkür, die manch einen aufgrund ihrer „Kunstfertigkeit“ in den siebten Himmel versetzen mag. Damit dürfte sich der Kreis wohl geschlossen haben. Mit viel Goodwill noch 4.