König von Deutschland – Rio Reiser

Erst ließ er dem Verlag bestellen, man möge doch noch einmal fragen, wenn er 80 sei. Dann allerdings überlegte Rio sich doch alles anders: Mit 44 schrieb er seine Autobiographie – zumindest deren ersten Teil. In „König von Deutschland“ – für den Titel ist, so beteuert Reiser, allein der Verlag verantwortlich schildert Ralph „Rio“ Möbius seinen Weg aus der Provinz an die Spitze der Berliner Anarcho-Rockband Ton Steine Scherben. Teils ätzend zynisch, teils selbstkritisch; teils wahrheitsgetreu und teils bewußt übertreibend erzählt Rio die Geschichte vom ziemlich zufälligen Aufstieg der Ton Steine Scherben, von Hausbesetzungen und Begegnungen mit RAF und Staatssicherheit. „König von Deutschland“, das gegen Ende hin spürbar zusammengekürzt wurde, ist eine Reise in die „tollen wilden 70er Jahre“, die so wild und so toll, meint Reiser, eigentlich gar nicht waren. Am Ende sei er bereit gewesen, auf den künstlerischen Strich zu gehen. An diesem Tag wurde „Rio I.“, der „König von Deutschland“, geboren.