Kofelgschroa

Zaun

Trikont/Indigo

Herrlich unkonventionelle Volksmusik, die einen tiefen Blick in die menschliche Seele gewährt.

Der Kinofilm „frei.sein.wollen“ hat im August dieses Jahres hoffentlich auch den Menschen außerhalb der bay­erischen Landesgrenzen diese grundsympathische Band aus Oberammergau näher gebracht. Diese vier Burschen ruhen in sich selbst und das macht sie so großartig. Hier gibt es kein Streben nach dem schnellen Erfolg, dafür viele Momente der Reflexion, nur um im nächsten Augenblick wieder richtig zu explodieren.

Ihr Debüt KOFELGSCHROA vor zwei Jahren war einer jener seltenen Glücksmomente, in dem man auf eine Band treffen konnte, die von Natur aus anders ist als der große Rest. Ihre Vision von Volksmusik hat so gar nichts mit all den vielen gutgemeinten Versuchen gemein, dieses Genre von Grund auf zu verändern. Sanfter Humor, beißende Ironie und eine gewisse Hinterfotzigkeit zeichnen auch ihr zweites Album ZAUN aus, das genauso unangestrengt klingt wie der erste Streich.

Maximilian Paul Pongratz, Martin Anton von Mücke, Michael Christian von Mücke und Matthias Otto Meichelböck haben in den letzten zwei Jahren viele neue Kontakte geknüpft, zahlreiche Konzerte gespielt und sich daneben aber auch die Zeit genommen, um ohne Plan einfach mal so durch Texas und Louisiana zu reisen. Entsprechend entspannt agieren Kofel­gschroa in Nummern wie „Blume“ oder „Bladl“.

Ihre musikalischen Freiheiten nutzt die Band auch diesmal konsequent aus und erzeugt damit einen ganz speziellen Flow. Das wird zum Beispiel im Titelsong auf sehr originelle Weise deutlich, wo Kofelgschroa ihrem eigenen Groove folgen und zwischen Momenten besinnlicher Andacht und aufbrausender Energie hin und her wechseln. Nicht weniger besonders klingt aber auch „Revier“. Eine kleine, vollkommen unpeinliche Fingerübung in Sachen fortgeschrittenes Nachdenken über sich selbst. Und um es mit den Worten der vier Musiker auszusprechen: „Besser als jede Halbe, die ich trank, an düsteren Tagen.“