Konturlose Irrfahrt – „Miko – Aus der Gosse zu de Sternen“ von Frank Ripploh :: Kinostart: 6. Juni
Einen umspannenden biographischen Bogen -— aus der Gosse zu den Sternen -— verspricht der Titel von Frank (Taxi zum Klo)- Ripplohs neuem Film. Das Versprechen wird nicht eingelöst. Geschrieben von ihm und seiner Hauptdarstellerin und autobiographischen Titelheldin Petra „Miko“ Mikolajczak kreist er statt dessen mit beharrlicher Kleinkariertheit um die Existenzsorgen und Selbstverwirklichungsnöte einer -— zugegeben schönen und stimmgewaltigen -— Nachwuchssängerin, eben Miko.
Dabei begehen Ripploh und Miko gleich zwei Todsünden des Kinos: Sie geben dem Zuschauer weder eine Identifikationsmöglichkeit, noch führen sie den Glanz der großen weiten Welt vor. Beides sind legitime Rezepte, ein Publikum zu fesseln. Dieses Filmteam aber wühlt sich mit Detailgenauigkeit durch Insiderprobleme. Eine schwule Lovestory am Rande ist überflüssig und verwirrt zusätzlich. Nur, für Betroffene nachzuvollziehen, und darum für einen unbefangenen Zuschauer ziemlich uninteressant.
Ripploh stellt die idealistisch plappernde Miko gegen ihren praktisch denkenden Manager und Freund Stephan (Frank Ripploh). Die seelische Geisterbahnfahrt der beiden findet allerdings keine Auflösung. Gestelzt, hölzern und ein wenig linkisch redet die Titelheldin, als müsse sie ständig Konzepte zur Neuordnung der Welt absondern. Sogar, wenn es nur darum geht, die Wurst aufs Brot zu legen.
Die schönen Bilder von Kameramann Rudolf Blahacek reißen das Ruder nicht rum. Es bleibt die Großstadtneurose einer schicken Künstlerin. Nur leider nicht so komisch wie bei Woody Allen. Der hat nämlich begriffen, wie man auch das abgehobenste Minderheitenproblem verkaufen kann: Fessele die Leute mit Glamour und Humor. Vier minus — Setzen, Herr Ripploh! Und zehnmal „Annie Hall“ anschauen.
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