Kool Ade Acid Test – …On The Trail Of Dr. Brain :: Rare Groove

Keine Ahnung, wer Dr. Brain sein soll, jedenfalls sind diese vier schmucken Anzugträger, die den Fine Young Cannibals in Sachen Styling locker das Wasser reichen können, unter dem Decknamen The Gibley Brothers auf seiner Spur. Mit Sonnenbrille und Goldkettchen natürlich. Auf dem Cover stehen sie noch inmitten einer verschneiten Landebahn, doch die Fährte führt sie sehr bald ins Land der Gringos, Tequila-Kneipen und korrupten Bullen. Bilder aus Filmen wie „Traffic“, „Perdita Durango“ oder „Reservoir Dogs“ spielen sich vor dem geistigen Auge ab es wird schwül, stickig und schwitzig. Und dazu gehört natürlich der passende Soundtrack. Kool Ade Acid Test haben ihn vorsichtshalber schon einmal vor Drehstart aufgenommen, cool as Hölle und abgehangen wie ein guter Schinken. Bei vielen Youngsters geht diese Underdog-Koketterie ja böse nach hinten los, doch hier handelt es sich bei den Gang-Anführern um zwei altgediente Jazzcore-Master des US-Underground, die über jeden Authentizitätsbeweis erhaben sind: Steven Gaeta (Gesang, Bass) war neben Joe Baiza Kopf des Universal Congress Of, und Steve Moss stellte sein verschärftes Saxofon neben diesem Kongress auch Saccharine Trust, Firehose oder den Mecolodiacs zur Verfügung. Gemeinsam haben sie mit Unterstützung zweier deutscher Jungspunde und unter Zuhilfenahme einer größeren Fraktion der Mardi Gras bb ein lässiges Groove-Album eingespielt, das mit den Klischees des Gangster-Milieus spielt, musikalisch aber immer ambitioniert genug bleibt, um nicht zur platten Noveltynummer zu verkommen. Manchmal zahlt sich (handwerkliche) Qualität eben doch aus. Markus Naegele www.hazelwood.de