Kronos Quartet – Howl, U.S.A.
Ein typisches Produkt der vier Streicher aus San Francisco – weil es wieder, wie nahezu alle ihre Einspielungen, ein neues Kapitel aufschlägt. Diesmal ist dieses dem Spannungsfeld Wort/Musik gewidmet, geboren aus dem ideologischen Kampf zwischen ‚Internationale‘ und ‚Stars and Stripes‘. Gesampelte O-Töne vom FBI-Chef J. Edgar Hoover und dem Journalisten I.F. Stone zeigen an, wohin die vierteilige Reise der Kronisten geht: in die USA der 40er und 50er, in die USA des Kalten Krieges und der Hexenjäger. Da werden Wortsequenzen zu manischbedrohlichen Raps geschnitten (in ‚Sing Sing‘ von Michael Daugherty), die sonore Stimme Stones wird in Scott Johnsons ‚Cold War Suite‘ zur geschichtlichen Short-Story mit zerbrechlichen Streicher-Rhythmen. Eine skurrile Nabelschau, der zwei Hommagen an Outlaws der amerikanischen Kulturgeschichte zur Seite gestellt werden. Ist ‚Barstow‘ des komponierenden Landstreichers Harry Partch eine besinnlich-folkloristische Erinnerung an seine Anhalter-Erlebnisse durch Kalifornien, dominiert im Titelstück das gerade 70 Lenze alt gewordene Urgestein der Beatniks, Allen Ginsberg. Les Hyla flankierte die Rezitation seines Kult-Gedichtes ‚Howl‘ durch Ginsberg himself mit vehementem Underground-Sound, den das Kronos Quartet in ehrfurchtsvoller Zurückhaltung zelebriert.
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