Kurz & Klein

PACO DC IUCIA: Live gespielte, wunderschöne Sounds Of Silence für das gestreßte Rock’n’Roll-Ohr. Als Solist in einem großen Ensemble interpretiert der spanische Gitarrenvirtuose seelenvoll das in der romantischen Tradition des 19. Jahrhunderts stehende CON-CIERTO DE ARANJUEZ (Phonogram), ein klassisches Orchesterwerk seines Landsmanns Jooquin Rodrigo. Außerdem auf dieser LP: Lucios Interpretation eines Werkes von Isaoc Albertiez. 5 CHRISTIAN RADOVAN: Ob Band oder Gästeliste mit Puschnig, Sloika & Co. — felix Austria, was biste reich an fusion-fitten Jozzern. Deshalb Schwamm drüber, wenn der vibrierende PULSE Of LIVE (ITM) des phantasiestarken Posaunisten sich ein, zwei Aussetzerlein gönnt. 5 NEW YORK VOICES: Homemade Popiazz sowie Klassiker des Jazz (,Giant Steps“) und Soul („Too High‘). Mit HEARTS Of FIRE (GRP/ARIS) schafft dos Vokalquintett knapp den Transfer in die Manhattan-Klasse. 4 GONZALO RUBALCABA: Ein Virtuose Überwindei die Kraftmeierei. Schon LIVE AT MONTREUX ließ der Kubaner zusammen mit Charlie Haden und Raul Motian aufhorchen. THE BLESSING nun (Blue Note/EMI) schafft wahre Begeisterung für das derzeit interessanteste Klaviertrio. 5 AL DI MEOLA: Diesmal wieder elektrifiziert — aber lange nicht so aufregend, wie das Macho-Cover für KISS MY AXE (In-Akustik) sein möchte und die Einspielung mit Anthony Jackson und Omar Hakim hätte klingen können. 3 ASTOR PIAZOLLA: Das Orchestra of St. Lukes wird auf CONCIERTO PA-RA BANDONEON/TRES TANGOS (Nonesuch/WEA) nicht zum Süßstofflieferanten degradiert. Piazolla komponiert gegen den Strich — auf die immer gleiche Weise: für alte Fans arg vertraut klingende Avantgarde. 4 MANU KATCHE: Sring, Peter Gabriel und andere Verwandte im Geist spielen Gastrollen. IT’S ABOUT TIME (Socre/ARIS), daß all jene, die Winwood lieben und Michael Franks zunehmend seicht finden, den Fusion-Pop dieses soff singenden Drummers entdecken: sensibel, ober mit Biß. 4 BOB BEIDEN ENSEMBLE: Viele ehrenwerte Jazzer, von Dianne Reeves bis John Scofield, führen orchestral oder — drastischer noch — vokal vor, daß insbesondere ihrem Arrangeur mit Gil Evans-Ambitionen THE MUSIC OF STING (Blue Note/EMI) nicht immer liegt. 4 STANLEY JORDAN: Mal klingt er wie zwei Gitarristen, mal wie ein unbeholfener Pianist. Computerklänge hin, ungewöhnliche Zupf- und Tupftechnik her: Trotz wieselflinker Jazz- und Rockimprovisationen überwiegen auch live die STOLEN MOMENTS (Blue Note/ EMI).