Labradford – Mi Media Naranja
Zwei Nächte durchgemacht. Und das in unserem Alter Doch langsam weicht der Schmerz, die unsagbare Erschöpfung, einer wohligen Weichheit, die keine Droge zu erzeugen imstande ist: Die Physis klinkt sich langsam aus. Und da liegen wir nun, zart gebettet auf dieser mitternächtlichen Waldlichtung, vom eisklaren Sternenhimmel fallt Mondlicht glänzend auf den frischgefallenen Schnee, spielt mit den träge fallenden Flocken. Es ist kalt, aber da ist ja dieses lodernde Feuer, das knackend und knisternd Funken gen Himmel spuckt und flackernde Schatten zwischen die umstehenden Bäume streut. Magie. Ruhe. Archaische Größe. Und dann hören wir diese Musik, und auf einmal wird uns klar, daß wir nur fiktive Figuren sind, existent allein, einem sprachlosen Musikkritiker die Vermittlung der Schönheit des neuen Labradford-Albums zu erleichtern. Hm, das arme Schwein quält sich jetzt wahrscheinlich gerade damit ab zu erläutern, wie diese Band aus Richmond, Virginia, mit verhallten Gitarren, klingklangklungenden Vibraphonen, geheimnisvollen Synthesizern und Orgeln, Streichern und Klavieren aus weit entfernten Galaxien und allerlei sparsamen Samples diese zauberischen Klänge erzeugt. Wir dagegen können uns in alle Ewigkeit zurücklehnen, die Gedanken hinauswandern lassen – und diese Musik hören. Hach, ist das schön, wenn die Realität flötengeht.
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