Leon Russel – Will O‘ The Wisp

Jetzt hat der alte, langmähmge Hillbilly wieder zugeschlagen! Der Titel in deutsch heißt soviel wie Irrlicht. Aber für wen?? Für ihn selbst oder für seine Fans? Leon’s legendenumrankter Name verlockt mich immer wieder, obwohl ich schon oft genug reingefallen bin. (Also doch Irrlicht!) Aber diesmal kam ich mit einem blauen Auge davon: Vier Stücke finde ich echt gut! Das ist, wenn ich zurückschaue, schon ne ganze Menge. „Little Hideaway“, „Down On Deep River“‚. „Bluebird“‚ und „Lady Blue “ sind schon irgendwie komisch. Russels Stimme, von der man jeden Moment glaubt, sie würde den Belastungen nicht standhalten – mehr geblökt als gesungen – die schräge, Piano-orientierte Musik, oft so schräg wie die Buchstaben eines Erstkläßlers, und das alles ein wenig mystisch und geheimnisumwittert. Dr. John, das Genie aus New Orleans, fällt mir dabei immer ein. Leon hat hier viel im Alleingang gewurschtelt, wofür er sich auch bei John Stephens und seiner brandneu entwickelten 40-Track-Aufnahmemaschine bedankt. Mit ein paar Spuren weniger war’s wohl nicht zu schaffen, he?? Als Special-Guests findet man die R&B-Legende, den Gitarristen Steve Cropper, „Supercool-Head“ J. J. Cale und das allseits bewährte Rhythmusgespann“ Jim Keltner und Carl Radle. Natürlich machen noch einige mehr mit, aber nur eine davon sei noch erwähnt: Mary McCreary, die allein den ganzen, herrlichen Background-Chor besingt. Wenn das so weitergeht, wird mir womöglich auf Leons nächstem Album noch mehr gefallen, und beim übernächsten zähle ich vielleicht schon zu den Stammfans. Ich darf gar nicht daran denken …