Lily Allen

WEST END GIRL

BMG (VÖ: 31.10.)

Hearbreak und too much information: Lilly Allens Scheidung ist ein Popevent.

Was wäre Pop ohne Trennungsalben? Kaum etwas beflügelt Kreativität – leider! – so sehr wie schmerzhafte Beziehungsenden. Was wären Fleetwood Mac ohne RUMOURS? Frank Ocean ohne CHANNEL ORANGE, Joni Mitchell ohne BLUE oder Adele ohne 30? Wir hätten nie von Bon Iver gehört, hätte er sich nicht in eine kleine Holzhütte zurückgezogen und FOR EMMA, FOREVER AGO geschrieben.

Aber kaum jemand in der Popgeschichte hat das Thema Trennungsalbum so auf die Spitze getrieben wie Lily Allen, die mit WEST END GIRL ihre Trennung vom Schauspieler David Harbour in allen Details ausbreitet. Mit Belegen, Beweisen, Namen, Daten – romantisches True Crime quasi, inklusive Tatortbegehung in der Single „Pussy Palace“.

Von großer Liebe über Unsicherheit, Betrug, Selbstzweifel und hin zur Trennung

In 14 Songs folgen wir ihrem persönlichen Emanzipationsprozess von großer Liebe über Unsicherheit, Betrug, Selbstzweifel und hin zur Trennung, mit schmerzhaft emotionalen, geradezu brutalen Lyrics über glitzernden Popkompositionen, die zwischen reduziertem Folk über Two Step zu Disco hin- und herschillern. Was ist real, was ist Fiktion? Und ist das nicht eigentlich egal?

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In der Ära von Stan-Culture und parasozialen Beziehungen geht Lily Allen natürlich das Risiko ein, auf WEST END GIRL zu viel zu verraten, und natürlich machen sich die Fans über jeden Instagrampost und jedes Video, das das Paar zu seinen guten Zeiten gepostet hat, her, um Timelines und Narrative mit dem Album zu vergleichen. Aber vom ganzen Celebrity-Zirkus abgesehen, ist Lily Allen mit WEST END GIRL wieder dort, wo sie künstlerisch zuhause ist: die schonungslosen kleinen Beobachtungen aus dem Abgrund romantischer Beziehungen, die ihre brutal-ehrlichen Texte unterfüttern, manchmal aber grandios glitzern.