Lloyd Cole And The Commotions – Easy Pieces
Der erste Coup war gut angelegt, wies neue Klangmuster auf und war ein Lichtblick in der Popszene ’84. RATTLESNAKE. so der Titel jenes Debüts der Glasgower Gang, glänzte mit unnachahmlichen Stimmungsbildern. Komponist und Sänger Cole war plötzlich ein. wenn nicht gar der Jungstar der britischen Szene.
Das war vor langer Zeit, heute steht die aktuelle LP EASY PIECES zur Debatte. Cole ist kein Schnellschreiber, und so waren die neuen Songs lange und gnadenlos in der Mangel. Cole ist Perfektionist, um nicht zu sagen Pedant, der seine Worte undTöne mit intensiver Aufmerksamkeit und feinstem Schliff bearbeitet.
Was sich unbedingt auszahlt. So sind die zehn Neuheiten (bzw. 12aufderCassette) wieder „Charakierponräis in echten Lebenssiiuationen“ (Cole). Die besingt der Fan früher Gospelmusik nicht aus einem verhärmten Kritikerblick, sondern mit ironischem Abstand. Da nimmt er sich in „Rieh“ der Praktiken amerikanischer Gläubiger an, die per Kreditkarte ihre Spenden an die Seelenverkäufer in den TV-Stationen geben.
Musikalisch scheint sich Cole gegenüber RATTLESNAKE noch tiefer mit opulenten Orchester-Klängen angefreundet zu haben. Zu fett erschallt in manchen Songs die pompöse Lasur. EASY PIECES besitzt nicht mehr die Jungfräulichkeit von RATT-LESNAKES, ist aber immer noch ein gutes Album mit individuellem Charme und scharfer Typologie.
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