Lloyd Cole And The Commotions – Rattlesnakes
In England ist der 23jährige Bursche aus dem schottischen Chape-enle-Frith seit Wochen der neue Star zumindest für die Presse. Einen Top-Hit hat Cole zwar noch nicht gelandet, doch die Gazetten sind voll mit Fotos von dem coolen Cole, der stark an den jungen Elvis erinnert. Doch nicht nur optisch, auch in der Musik hat Lloyd Cole viele Leinen nach hinten geworfen – zurück ins alte Popzeitalter.
Bob Dylan, Lou Reed, Elvis, Velvet Underground und Arthur Lee sind seine Idole, wobei ersterer sicher zu den prägendsten Einflüssen zählt: Die Eröffnungsnummer „Perfect Skin“ etwa wäre ohne Dylan schwer vorstellbar.
In seinen Kompositionen taumeln verschiedenste Stilrichtungen historischer Rockmusik durch- und übereinander. Folk, Gospel amerikanischer Prägung, Country-Zitate, Motown, überhaupt viel Soul – Lloyd Cole verbindet sie in seiner Musik zu einer unnachahmlichen Einheit. Daß er dabei ein starkes Rückgrat von seinen Commotions erhält, versteht sich von selbst.
Aber was ist denn so Aufregendes dran an diesem Lloyd Cole, mögen sicher kritische Geister fragen. Nicht zu Unrecht, denn neue Wände reißt der Schotte weder musikalisch noch textlich ein.
Nur – und das scheint das Markante an ihm zu sein – stecken in den einfachen Dingen, die er in seine Musik packt, immer noch so viele Details und Besonderheiten, die bei vergleichbaren Kollegen längst verschollen sind. Man nimmt Lloyd Cole die Anleihen in der Geschichte nicht übel; einfach, weil sie bei ihm nicht wie Anleihen klingen, sondern wie ein befreiender Schritt.
Lloyd Cole ist genauso viel Zeitgeist wie ein Relikt vergangener Zeiten. Gerade dieser Zwiespalt macht ihn interessant.
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