Los Campesinos

Hello Sadness

Turnstile/PIAS/Rough Trade VÖ: 11.11.

Liebeskummer mit Pauken und Trompeten: Die walisische Indie-Rock-Institution trägt Trauer.

Nach kurzem Buzz im Jahr 2008 haben Los Campesinos ungerechtfertigterweise wenig Beachtung gefunden. Dabei arbeitet die walisische Band Album für Album auf gleichbleibend hohem Niveau. Was natürlich auch bedeutet, dass es beinahe gleichgültig ist, welches Los-Campesinos-Album man hört – was man bekommt, ist auf den ersten Blick immer das Gleiche: In den Innereien komplexe Songs, die in multiins­trumental fetten Arrangements aus Gitarren, Glockenspielen, Geigen und Xylofonen konsequent aufs Mitreißen und Überwältigen gebürstet sind. Die Überfülle, das Zuviel ist Programm, auch auf dem vierten Album Hello Sadness. Aber wie immer bei Los Campesinos steckt der Teufel im Detail. Die Band, die zuletzt noch die Losung Romance Is Boring ausgegeben hat, widmet sich jetzt der Schattenseite genau dieser Romantik. Hello Sadness kennt nur ein Thema: Das Ende der Liebe, das nicht das Ende des Lebens sein darf, das Scheitern eines Lebensentwurfs, der ungebeten auf den Prüfstand kommt, die schwierige Politik des eigenen Gefühlshaushalts, das zerschmetterte Ego des Verlassenen, der alles für ein vages Weiter aufwenden muss. Ein Trennungsalbum – ohne alles Lamentieren, ohne das Suhlen im Schmerz, ohne Weinerlichkeit. Los Campesinos stürmen auch durch den existenziellsten Liebeskummer im brachialen Vorwärtsmodus. Es ist die Euphorie des gebrochenen Herzens, die Hello

Sadness vorantreibt, die Leidenschaft, die das Leiden nun mal schafft. Ein Abschieds­album, das die Wut nicht von der Trauer, die Reue nicht von der Sehnsucht trennen will. „It’s only hope that springs eternal, and that’s the reason why this dripping from my broken heart is never running dry.“ Key Tracks: „By Your Hand“, „Hello Sadness“