Los Campesinos! – Hold on now, Youngster…

Man muss diese Ausrufezeichen nicht ernst nehmen. Los Campesinos! (2) setzen Ausrufezeichen hinterden Bandnamen, mitten in einen Songtitel -..You! (3) Me! (4) Dancing! (5), „DeathTo Los Campesinos! (6)“- und an jede unpassende Stelle, die ihnen in den Sinn kommt. Einmal abgesehen davon ist der Band aus Cardiff (Wales) eine wahre Rasselbandenpop-Platte gelungen, von der mir als Listenmensch „My Year In Lists“ und als Altakademiker die Studentenwitze („Don’t Tell Me To Do The Math(s)“) besonders zusagen. Ganz große Klasse ist auch „Knee Deep At ATP“, ein Erlebnisbericht vom „All Tomorrows Parties“-Festival 2006, dem ein paar grundsätzliche Gedanken von Sänger Gareth Campesino über die Natur der Anziehungskraft der Mädchen zugrunde liegen, die auch Nick Hornby interessieren dürften (hör dir erstmal die Bands an, die sie kennt und liebt…). Wird das jetzt das Jahr des durch und durch euphorisierten Twenty-something-Jubelpop, der den Britrock im Schlafmantel klar hinter sich lässt? Das hier ist eine zum Schreien schöne Mixtur aus Glockenspiel-Folk. Schrammel- und Schepper-Pop mit reichlich Gebrauchsspuren und handgemachten Party-Dröhnungen -all das konnte man auch schon von dertollen stickinc Fingers intosockets-EP sagen, die auf diesem Debüt mit zwei Tracks noch einmal hell aufleuchtet. Eingetütet von einem siebenköpfigen Verein für seltsam gute Laune, aufgenommen mit David Newfeld in Kanada, flankiert von computerspielmäßigen Videos, in denen das Gute (Party! [7]) überdas Böse (Krieg! [8] Monster! [9]) siegt. Dass das manchmal so rüberkommt. als spielten Broken Social Scene ältere Go!-Team-Hits oder Dexys-B-Sides. gehört zu den äußerst erfreulichen Nebenwirkungen, die jetzt mal kein Ausrufezeichen! (oh, 10) benötigen.

»>www.loscampesinos.com