Lou Reed & John Cale – Songs For Drella

20 Johre danoch: Velvet Underground gehört längst zu den Ikonen der Rockgeschichte. Jetzt lüften Reed und Cale noch einmal die Gruft, um dem Mann, der einst als Katalysator der Gruppe fungierte, ein musikalisches Denkmal zu setzen: Andy Warhol. Getrieben von Reeds rohen, nervösen und nur selten schmeichelnden Gitarrenläufen und eingebettet in Cales vertraute Piano-Schleifen zeichnen die Songs des Duos zunächst Warhols Weg vom drangsalierten Kleinstadtjungen zum Dreh- und Angelpunkt der New Yorker Kunst-Szene nüchtern und akribisch nach. Aber auch die persönliche Abrechnung fehlt nicht. Lou Reed singt zum Schluß in „Hello It’s Me“: „Du hast mich getroffen, wo es weh tat, und ich habe nicht gelacht.“ Brillant gerät das suggestive Rezitativ „A Dream“: Cole in der Rolle des enttäuschten, gebrochenen Warhol, der den Kommunikations-Breakdown mit seinen Meisterschülern beklagt. DRELLA ist eine makellose Platte – intelligent und reduziert aufs Wesentliche, voller bissiger Schlußpointen, aber auch bedeutungsschwer. Nur die verruchte Unschuld der frühen Jahre von Velvet Underground fehlt – aber das wäre wohl zu viel verlangt, 20 Jahre danach.