Lullaby For The Working Class – Blanket Warm
Musik vom Lande muß also nicht hinterwäldlerisch, das heißt rückständig sein. Lullaby For The Working Class treten mit ihrem famosen Debütalbum den Beweis an. Das Quartett aus der tiefsten Provinz Nebraskas musiziert einen vollakustischen Countryfolk, der mit der ewiggestrigen Gesinnung, die man dieser Stilgattung gern nachsagt, rein gar nichts zu tun hat. Im Gegenteil: Shane Aspegren (dr), Ted Stevens (g, voc) sowie die Mogis-Brüder A.J. (bg) und Mike (diverse Saiteninstrumente) bevorzugen einen naturbelassenen Sound im strikten Unplugged-Format und klingen trotz der traditionellen Instrumentierung sehr avangardistisch. Sie kommen ohne Saft aus der Steckdose aus und spielen an Wandergitarre, Fiedel, Mandoline, Cello, Banjo, Stehbaß usw. eine moderne Musik, die inhaltlich und vom Feeling her wesentlich mehr mit der Indie-Szene als mit dem C&W-Estabtishment aus Nashville zu tun hat. Ihre technisch unbehandelten Wald-und-Wiesen-Lieder wirken nur beim ersten Hören provinziell, beim genaueren Studium entdeckt man unter der volkstümlichen Oberfläche das verzweifelt-zeitgemäße Lebensgefühl der Generation X. Wer auf Lambchop oder Sparklehorse steht, dürfte auch an diesen US-Debütanten Gefallen finden.
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