Lullaby For The Working Class – I Never Even Asked For A Light

Gleich zu Beginn des zweiten Albums des Quartetts aus Lincoln/Nebraska tauchen wir erst mal ab: Meeresrauschen, Stimmengewirr. Folgen den Schatten dieser paar Töne auf der akustischen Gitarre. Weit weg, weit draußen ist der Alltag. Mit der Musik dieser Band kann man spontan Urlaub vom Normalbetrieb machen, kontemplativ, versonnen, ein bißchen verspielt, die Seele baumelt. Die Songs sind so aufgenommen, als hätte man die Mikrofone mitten im Bauch eines jeden Instruments plaziert: Gitarre, Banjo, Mandoline, Baß. Heraus plinkern Akkordfolgen, die über ein paar prächtige Umwege ins Ohr eines jeden gestrandeten Melancholikers gehen. Dazu singt Ted Stevens so aufrichtig nebensächlich über seinen Bauch und Weltschmerz, daß man diese Band umgehend zu seinen Lieblingen erklären muß. Im Laufe der Platte kommt mehr und mehr ein Glockenspiel zum Einsatz, das den folkigen Zirp-Sound wie auf feiner, weicher Watte auffängt. Liebhaber von Palace, Lambchop, von Syd Barrett, Uncle Tupelo und den Radar Brothers finden bei Lullaby For The Working Class jede Menge Gründe, sofort zuzugreifen. Schönheitspreis des Monats!