Madrugada – The Nightly Disease :: Quiet-Pop

Im Norwegischen gibt es so viele Dialekte, dass sich oftmals Menschen nicht verstehen, die nur zwei Kilometer voneinander entfernt wohnen. Die vier Norweger von Madrugada verständigen sich auf einer ganz anderen Ebene:die der Universalsprache Musik. Sie liebten als Jugendliche Stooges, Doors, Lou Reed – und da brauchten sie nicht viele Worte, um den selben Nenner zu finden. Ihr zweites Album The Nightly Disease kommt ebenfalls mit wenig Worten aus. Die ausdrucksstarke Vermengung von Blues, Country und psychedelischen Ausreißern spricht für sich. Die kühlen Nordlichter mit dem warmen, spanischen Namen liefern damit einen wichtigen Beitrag für eine bemerkenswerte neue skandinavische Szene, die sich aus Bands wie Ai Phoenix, Weeping Willows und St.Thomas rekrutiert. Den Bands geht es um tiefe, tragische und theatralisch inszenierte Momente. Die zwölf Songs hier fühlen sich an wie ein unbequemer Jet Lag nach einer langen Reise, wie der trübe Blick in den Spiegel nach drei durchzechten Nächten und ein verregneter, fauler Nachmittag im Bett, wie Nick Cave und Tindersticks auf Valium. Wenn Sivert Hoyem im schleppenden „Step Into This Room“ mit sonorer Stimme „Come on, come on, dance for me“ fordert, dann hat das einerseits Sex, andererseits macht es richtig Agnst, wenn in „We Are Go“ plötzlich das Gitarrengewitter los bricht. Zwei Pole, die auch auf guten Nick-Cave-Platten zu finden sind.

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