Malcolm Middleton

Sleight of heart

Der Songpoet überbrückt die Zeit bis zum nächsten Album mit Unveröffentlichtem im Folk Format.

Dass 2007 ein äußerst anregendes Musikjahr war, lag nicht zuletzt am Beitrag von Malcolm Middleton. Selbst wer mit dem schottischen Trinkerblues von Arab Strap und der vorangegangenen Soloalben nicht viel anfangen konnte, wurde mit A brighter beat zum Fan. Ein forsches, ja rockiges Album war das, abwechslungsreich und an allen Ecken und Enden mit Middletons trockenem Hochlandhumor versetzt. Wer diesen Mann immer noch nicht kennt, braucht nur „Fuck it, I Love You“ zu hören. Oder „We’re All Going To Die“, den Song, den einflussreiche britische Radiojockeys vor Kurzem allen Ernstes zur Weihnachts-Nummer-1 hochjazzen wollten (und damit natürlich scheiterten). Was wir nun vor uns haben, ist potenziell der größte anzunehmende Musikunfall-ein Album voller Titel, die während der letzten Aufnahmesessions geschrieben worden sind. Überreste also, um einige Coverversionen erweitert. Braucht man das? Aber ja. Weil dieses Album ein mehr als adäquates Komplementärstück zum Vorgänger ist. Weil es typische Middleton-Perlen („Total Belief‘) enthält. Weil man ständig dazulernt – bei der Zeile „Love is a car with a cracked windowshield“ zum Beispiel. Weil Songs aus fremder Feder dabei sind, die gut zur akustischen und besinnlichen Stimmung des Albums passen. „Just Like Anything“ vom Original-Freak-Folker Jackson C. Frank zum Beispiel. Der große Triumph des Albums ist aber die Version von „Stay“ aus Madonnas legendärer Jungfrauenphase. Erstaunlich,wie gut sich das positiv gestimmte Liebeslied aus dem Mund des lakonischen Schotten macht. Bei „Marguerita Red“ langen Middleton und Band auch mal kräftiger zu. Was als Nächstes kommt? Angeblich etwas ganz anderes. Wir sind gespannt. VÖ: 15.2.

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