Marc Almond – Stranger Things :: Pomp

„Feelings wider than the sky“ will Marc Almond haben. Und Himmelfahrten ohne Glanz und Gloria gibt es eben nicht. Folgerichtig ließ er sich für das Cover seines neuesten Albums 1001 Pailletten ins Gesicht kleben und feiert seine 13-Nummern-Revue in einer großen Märchenschlosskulisse. Als „gehaltvoll, dunkel und dekadent“ beurteilt Almond sein dreizehntes Album selbst. Doch mit dem „Gehalt“ liegt er leider ein bisschen daneben. Vor allem die Songs zu Beginn rauschen mit live eingespielten Streichern und aufwendig programmiert blindlings in ihr tragisches Sternschnuppenschicksal. Erst das von Produzent Johan Johannson geradezu cineastisch in Szene gesetzte „Lights“ kann als euphorisches Musical-Alike dem Pomp auch als Song etwas entgegen halten. Dort, wo sich Marc Almond nicht mit Strass und Klunkern, sondern echten Kostbarkeiten aus dem Balladenfach behängt, weiß Stranger Things noch ein paar Mal als schöne, große Tragödie zu berühren. Zur feisten Nightclub-Stilübung „Dancer“ darf dann noch ein bisschen gestrippt und das bereits bekannte, arg pathetische Duett mit Rosenstolz („Arno Vitam“) schnell wieder vergessen werden. Das hat Marc Almond doch gar nicht nötig. www.marcalmond.co.uk