Marianne Faithfull – A Perfect Stranger: The Marianne Faitfull Anthology

Nach Einstand als blonde Unschuld vom Lande mit Hilfe von Stones-Manager Andrew Oldham wurde Marianne Faithfull die Freundin Mick Jaggers und geriet in den Drogen-Dunstkreis der Steine. Nach Selbstmordversuch und Trennung vom Oberstone klinkte die Faithfull auf Heroin völlig aus, und legte damit ihre erfolgreiche Pop-Karriere lahm. Ende der 70er Jahre erhielt sie von Island-Chef Chris Blackwell eine zweite Chance. Seither schwelgt die mittlerweile matronenhafte Disseuse zwischen Brecht/Weill. Cole Porter und zeitgenössischem Material. A PERFECT STRANGER:THE MARIANNE FAITHFULL ANTHOLOGY koppelt 35 Songs der Island-Jahre ab 1979 auf zwei CDs. Mit dem Album BROKEN ENGLISH, das hier fast komplett enthalten ist, gelang ihr ein sensationelles Comeback. Spartanische Elektro-Beats und die durch die wilden Jahre rauchig-dunkle Stimme paßten perfekt zu den Texten über Baader-Meinhof, Hexenorden und Sex – nie zuvor klang Marianne so intensiv und überzeugend. Das von dem Satiriker Shel Silverstein komponierte „The Ballad Of Lucy Jordan“ bescherte der damals noch immer nicht ganz cleanen Sixties-Ikone einen internationalen Hit, ihre Coverversion von John Lennons „Working Class Hero“ tönt besser als das Original. Leider bleibt der Rest der Aufnahmen hinter der packenden Atmosphäre von BROKEN ENGLISH zurück. Etliche Tracks wie eine Neueinspielung von „Sister Morphine“ und der Soundtrack-Song „Trouble In Mind“ sind langgesuchte Raritäten. Fünf unveröffentlichte Aufnahmen, darunter eine grandiose Version von Bonos „Conversation On A Barstool“, der Jazz-Klassiker „Gloomy Sunday“ sowie Lennons „Isolation“, machen die Sammlung für Faithfull-Aficionados allerdings unersetzlich.