Marilyn Manson – In His Own Words :: Von Chuck Weiner
OMNIBUS PRESS. 96 SEITEN. ENGL 28.80 MARK
Was wäre die Rockmusik ohne exzentrische Finsterlinge wie Screamin’Jay Hawkins, Arthur Brown, Alice Cooper oder Marilyn Manson? Weniger skurril. Nordamerikanische Bibelkreise hätten zudem nur noch den echten Leibhaftigen zum Todfeind, was ihnen auf Dauer ja vielleicht doch langweilig würde. Denn Satan (der echte!) pflegt für gewöhnlich nicht in die örtliche „Abraham Lincoln-“ oder „Independence Hall“ zu kommen, um picklige Splatter-Freaks und schwarzgewandete Mondanbeter mit lautem Rock’n’Roll zu unterhalten. Und darum geht es doch letztendlich: Entertainment. Wer die Attitüde von Manson und Konsorten ernst nimmt, gehört auf die Couch. Und? was hat der böse Bube so zu sagen? Naja, das Übliche, was hauptberufliche Schocker eben so erzählen. Da ist von kleingeistigen Konzertveranstaltern die Rede, da wird total provokativ über Massenmörder Charles Manson („sehr intelligent“) sinniert, und jede Mitschuld am mörderischen Treiben um sich schießender US-Schüler bestritten. Kurz: die alte „Unsere bigotte Gesellschaft braucht einen Sündenbock“-Leier. Vierzehnjährige Fans mögen vielleicht solidarisch „Genau!“ sagen, wer aber schon Schamhaare hatte, als Ozzy Osbourne auf der Bühne totes Getier beknabberte, wundert sich höchstens, wie konventionell so ein zeitgenössischer Schockrocker denkt. Der Größenwahn hält gelinde Einzug, wenn Manson zu laut darüber nachdenkt, dass auch er das Zeug zu einer „tragischen Figur wie JFK, John Lennon oder Marilyn Monroe“ habe. Aber auch das gehört zum Handwerk eines Popstars-egal, ober nun vergilbte Stützstrümpfe trägt oder nicht. Apropos Stützstrümpfe: Mann, ist der Bengel hässlich! So hässlich, dass man von einem eigenartigen Gedanken belästigt wird: „Der riecht sicher komisch“. Aber lassen wir das.
Mehr News und Stories