Marilyn Manson :: Lest We Forget – The Best Of Marilyn Manson
This is the old shit, aber der knallt wie nix: „Hits“aus dem Industrial-Metal-Kabinett. „Does humour belong in music?“, fragte einst, nicht ohne Häme, versteht sich, Frank Zappa. Nun, bei Marilyn Manson wohl eher nicht. Aber immerhin mag es ja als Scherz durchgehen, dass vom „Antichrist Superstar“, vom „Fürsten der Finsternis“, vom „Alice Cooper der Neuzeit“ nun tatsächlich eine Best-Of-Kompilation vorliegt. Und das, wo wir doch immer dachten, der Trick sei der – äh – konzeptionelle Überbau: der nackte Furor von smells like children : das paranoide Passionsspiel titeis ANTICHRIST SUPERSTAR: die Glamrock-Vivisektion mechanical aniMals : die apokalyptische Beschwörung HOLY WOOD: oder zuletzt THE GOLDEN AGE OF GROTESQUE. ein aus 20er-Jahre-Weill-Cabaret-Versatzstücken und schwarzer Metal-Messe zusammendeliriertes, verdammt großes Stück Kunst. Pah. Die schiere Wucht von „Rock Is Dead“ und „Long Hard Road To Hell“, von „The Fight Song“ und „The Love Song“, von „mOBSCENE‘ und „IslAINT“ packt einen auch auf LEST we forget mit eisiger Hand und klatscht einen platt an die Wand. Und dann sind da ja noch diese unfassbaren Versionen von „Tainted Love und „Sweet Dreams“. Noch ein bisschen unfassbarer: der neue Song / die neue Single / der Kaufanreiz „Personal Jesus“. Eine fast schon zu nahe liegende Wahl ist dieser Depeche-Mode-Klassiker, der Mr. Manson direkt auf den bleichen Leib geschrieben scheint und relativ nah am Original bleibt – vier Minuten purer Wahnwitz. This is the old shit, klar, aber dafür heiß ohne Ende, frei von Längen und überhaupt, ganz im Ernst: Wer braucht Konzepte?
Mehr News und Stories