Mark Knopfler :: Sailing To Philadelphia
Souveräner Streifzug durch das Universum des ehemaligen Dire Strait.
Das mit dem heftigen Rocken ist seine Sache nicht – Mark Knopfler war schon immer ein Freund der dezenten, eherverhaltenen Gangart. Kein Wunder, dass ihm die Dire Straits, deren Idee ja ursprünglich die „J.J.Calisierung“ des Britrocks war, irgendwann zu pompös und Cinemascopemäßig geworden sind. Die Geister, die er mit „Money For Nothing“ beschworen hatte, konnte er nur loswerden, indem er die Band auflöste, seine musikalische Freundschaft mit Chet Atkins pflegte und als Londoner Landei mit den Notting Hillbillies reüssierte. Andererseits kann und will Mark Knopfler vom patentierten Straits-Sound nicht recht lassen. Warum auch, schließlich ist der seine ureigene Erfindung. War sein erstes Soloalbum GOLDEN HEART (1996) noch der Versuch, abseits des erfolgreichen Hit-Konzeptes neues Terrain zu erschließen, so macht SAILING TO PHILADELPHIA eher den Eindruck eines gelassenen Abschreitens der in den Jahren gewachsenen musikalischen Scholle. Neben bewährten Ingredienzien hat’s da vor allem Ausflüge in den amerikanischen Folk sowie Anklänge an das Schaffen des Score-Komponisten Knopfler. Der Reigen altersweiser Balladen und üppig arrangierter Dire Straits-Reminiszenzen wird aufgelockert durch zwei feine Duette. So hört man neben Knopflers charakteristischem Gebrumme im Titelsong James Taylor und in „The Last Laugh“ das markante Organ von Van Morrison. Macht unterm Strich gediegene Qualität aus der handwerklichen und kompositorischen Meisterklasse. Und: Wo Mark Knopfler draufsteht, ist auch immer Mark Knopfler respektive sein einzigartiger Gitarrenton drin. Wer da Überraschungen erwartet, der hat sich das falsche Album gekauft.
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