Marlene Dietrich – Der Blonde Engel – Die Retrospektive

Marlene Dietrich – Cabaret-Star in Berlin, Hollywoodstar der frühen Stunde, Femme fatale, Kosmopolitin, bekennende Bisexuelle. Ordensträgerin der Fremdenlegion, brillante Chansonsängerin und alkohol-und tablettenabhängige Eremitin auf ihre alten Tage. Das sind nur einige Stationen der 1901 in Berlin geborenen facettenreichen Künstlerin, die auch noch heute, zehn Jahre nach ihrem Tod, im Grunde eine mediokre Mediengestalt wie Madonna in Sachen Talent, Charisma, Charme und Präsenz links überholt. Ihre Filmografie umfasst fünfzig Titel; das Register ihrer Songs und Chansons addiert sich auf mehr als das Vierfache. Mehr als vierzig Jahre zeigte die 1930 nach Hollywood emigrierte Dietrich mit amerikanischem Pass und Alterswohnsitz in Paris nahezu ausschließlich auf der Leinwand Profil. In den beiden letzten Dekaden ihrer Karriere präsentierte sie sich einem Millionenpublikum als singende Entertainerin. Selbst die Beatles spielten in ihren frühen Hamburger Tagen ihren Evergreen „Falling in Love Again“. Zu Marlenes Repertoire, das ab Mitte der fünfziger Jahre von Burt Bacharach arrangiert wurde, zählen deutsche Volksweisen („Wenn die Soldaten“), Balladen von Max Colpet („Allein in einer großen Stadt“), französische Chansons von Edith Piaf („La Vie En Rose“), Gilbert Becaud („Marie, Marie“], Jacques Brel („Bitte geh nicht fort“). Charles Trenet („I Wish You Love“), Anti-Kriegs-Lieder von Bob Dylan („Blowin‘ In The Wind“) und Pete Seeger („Where Have All The Flowers Gone“, „Turn, Turn, Turn“), ihr auf den Leib gezimmerte Evergreens von Friedrich Hollaender („Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“, „Wenn ich mir was wünschen dürfte“], Stücke von Cole Porter [„Miss Otis Regrets“) sowie Altberliner Lieder der Ära von Jean Gilbert und Walter Kollo. Erstmalig liegt nun nahezu das komplette OEuvre „der großartigsten Nichtstimme“ [Ella Fitzgerald) auf einem 4-CD-Box-Set vor: DER BLONDE ENGEL-DIE RETROSPEKTIVE enthält 100 Songs, Lieder und Chansons, angefangen bei ihren ersten Tonaufnahmen, „Wenn die beste Freundin“ von 1928 und der ultrararen UFA-Audition für den „Blauen Engel“, bis hin zu ihrer letzten Einspielung, „Just A Gigolo“, einem Schlagerklassiker der Zwanziger, den sie in ihrem letzten, gleichnamigen Spielfilm (deutscher Titel: „Schöner Gigolo, armer Gigolo“) 1978 mit brüchiger Stimme an der Seite von Hauptdarsteller David Bowie präsentierte. Die Box enthält aber auch viele rare und bislang unveröffentlichte Aufzeichnungen sowie bislang nur schwer erhältliche Titel, die Marlene Dietrich in ihren Filmklassikern gesungen hat. 25 deutsche Einspielungen der späten Ära (1960 bis 1964] finden sich auf der gleichnamigem Einzel-CD.

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