Marlowe – A Day In July
An dieser Stelle muß jetzt mal eine Lanze fürweithin vergessene Musik gebrochen werden, Art-Rock! Wir meinen damit weniger die flatutente Kunstmusik, die Yes und Genesis in den 70er Jahren aus dem toten Beat der 60er Jahre entwikkelten. Art-Rock mehr im Sinne einer artistischen Verschachtelung von Stilen und experimentierfreudigen Soundschichtarbeiten. A Day In July ist das zweite Album der Liverpooler Band (vier Männer und drei Frauen) um Sänger, Gitarrist und Songwriter Simon Bradshaw. Und es hört sich keine Sekunde lang wie ein handelsübliches Rockalbum an. Die Trompeten und Saxophone, die gerne im Gruppenverband auftreten, verleihen den Songs eine kalte Aggressivität, sie springen zwischen den Gesangs-Melodien hin und her, wie kleine Teufelchen, die nichts Gutes im Sinn haben. Wenn dann noch eine Flöte oder ein Ensemble aus Violinen oder Celli auftauchen, drohen Bradshaws sardonische Lieder über die Liebe loder das, was er dafür hält) ins Opernfach zu kippen. Aber nur kurzzeitig: In den meisten der 15 Beiträge sind auch ein paar Pop-Rettungsschwimmer unterwegs, sie tauchen tief unter den bollernden Baß und heben Harmonien an die Oberfläche, die man nicht alle Tage zu hören bekommt. Eine Idee von Rhythm & Blues macht sich breit, ein Sinn für Drama. Die Briten rochen den nächsten fetten Braten und ernannten Bradshaws Gang Of Seven kurzerhand zu den legitimen Nachfolgern von R.E.M., wir stutzen und stolpern auf der Suche nach verwandten Sound-Signaturen über Julian Copes The Teardrop Explodes und die Saints [„The Perfect Diagram“]. Kleine Korrektur: Diese Art von Art Rock hat ihr Herz im Zeitalter der großen Pop-Romantiker und Nervenflattermänner verloren. Jedenfalls das Tohuwabohu dieses Monats.
www.marlowemusic.co.uk
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