Marnie Stern :: Marnie Stern

Souterrain Transmissions/Rough Trade

Noise-Rock: Schredder- und Sägespektakel auf der Gitarre

Die Frage, ob Marnie Stern tatsächlich so schnell wie Eddie Van Halen Gitarre spielen kann, sollen die zuständigen Hochgeschwindigkeitshardrockfachmagazine beantworten. Die Frage ist ungefähr so relevant wie die, ob Lady Gagas Kleid bei den MTV Video Music Awards tatsächlich aus Fleisch war. Im Universum der Gitarren- und Fleischeslüste wird gelogen und gebogen, bis es gut ist. Im Falle der amerikanischen Ausnahmeartistin Marnie Stern ist das Spiel mit den Saiten zum Schredder- und Säge-Spektakel geworden, bei dem man kaum mehr zwischen Loop, Feedback und naturgewellten Gitarrentönen unterscheiden kann. Die Frau mit der geringsten Beißangst im männerdominierten High-Energy-Gitarrenbetrieb hat mit dem Kollegen Zach Hill einen Sound-Raum gebaut, in dem sich das grundsätzlich blödsinnige Höher-Weiter-Schneller im Wohlgefallen eines meditativen Krachs auflöst. Dass aus dem Krach Melodien herausfahren dürfen, die von Port O’Brien stammen könnten, oder Beats, die man einem Math-Rock-Seminar entnommen, vervielfacht und verzerrt hat, ist der Surplus dieser Produktion, der dem Art-Pop-Liebhaber dann doch ein Lächeln über das Treiben der Hochgeschwindigkeitshardrockfachmagazine auf die Lippen zaubern wird.

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