Marshal Tucker Band – Tenth

„Aha, die Tucker“, habe ich gedacht, „sieh‘ da, sie haben sich dieses Mal wieder ein bißchen zusammengenommen und etwas recht Ordentliches zustande gebracht“. Das war, als ich TENTH zum ersten Mal gehört hatte. Mittlerweile ist das anders, denn nach mehrmaligem Hören läßt mich die Platte doch ziemlich kalt. Die Gruppe um das Brüderpaar Toy und Tommy Caldwell (Lead-Gitarre/Baß) gehörte vor Jahren zu den Stimmungskanonen unter den Südstaaten-Bands und hatte mit dem letzten Album, RUNNING LIKE THE WIND, wohl den bisherigen Tiefpunkt erreicht. Ich habe zum Beispiel selten so etwas oberschlaffes wie das Titelstück gehört. TENTH ist gewiß besser, aber das heißt nicht viel. Die Stücke haben zwar bisweilen recht interessante Momente wie „See You One More Time“, die Platte insgesamt ist aber doch etwas lahm. Die Gruppe läßt in ihren im Grunde ganz lockeren Southern-Stil („Sing My Blues“ als Ausnahme ist unangenehm heavy) zum Teil Country- („See You One More Time“, „Foolish Dreaming“), Jazz- („Disillusion“) und Soul-Elemente („Gospel Singin‘ Man“) mit einfließen, aufregen kann mich alles aber nicht mehr besonders. Zu sehr beruft man sich auf Altbewährtes. Und wenn man dann in den Songs andauernd Sachen wie lord, soul, devil, woman, love, cowboy, horses, Im free usw. hören muß, kann man sich schon Tial fragen (oder die Marshall Tucker Band), ob nicht eventuell eine schöpferische Pause angebracht wäre. TENTH ist immerhin das zehnte Album innerhalb von acht Jahren.