Marsmobil – Minx :: VÖ: 18.9.

Der Mann ist ohne Frage ein Tausendsassa. Und hat schon für diesen und jenen in die Tasten gedrückt. Roberto Di Gioia war und ist Keyboarder bei Klaus Doldingers Passport, und auf der Liste seiner Auftraggeber tummeln sich so illustre Namen wie Gary Peacock, Dave Holland und Helge Schneider. Jetzt mal ganz davon abgesehen, dass der Musiker in den vergangenen Jahren seine Hände auch bei Produktionen von The Notwist, Console aka Martin Gretschmann und Till Brönner im Spiel hatte. Roberto Di Gioia ist also extrem abwechslungsreich unterwegs, und deshalb ist es alles andere als verwunderlich, dass er, verkleidet unter dem Karosserie-Kleidchen des“.Marsmobil , auf seinem zweiten Soloalbum musikalisch nicht dingfest zu machen ist. In „Magnetizing“, dem Openervon minx, wird nach Herzenslust und Lungenkraft geguerflötet, später krudert und dorfmeistert es gewaltig, mit“.Lily-Blossom brächte man auch die Softeispop-Maschine von Air zum Schmelzen – und ein paar andere Tracks könnte man ohne Weiteres serienmäßig in die Keyboard-Burgen von Klaus Schulze einbauen. Roberto Di Gioia weiß also, wie man aus dem schier unendlichen Referenzsystem populärer Musik einen flauschigsphärischen Flickenteppich klöppelt, und man kann zweifellos bewundern, wie er dessen Fransen in „From Elsewhere To Nowhere“ auch noch mühelos in Richtung Pink Floyd kämmt. Einerseits. Andererseits muss man auch das konstatieren: Bei all dem konzentrierten Durcheinander bleibt nach dem Hören von minx so gut wie nichts hängen; Stielvielfalt essen Identität auf. Sorry for the Phrase, aber: Weniger wäre bei Marsmobil und minx mehr.

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