Martin Kohlstedt

Feld

Edition Kohlstedt (VÖ. 31.3.)

Unprätentiöser Ambient, der Momente des Rückzugs schafft, ohne esoterisch zu werden.

Der 1988 geborene Martin Kohlstedt arbeitet seit Jahren an einer Musik, die schwer einzuordnen ist. Sie bewegt sich zwischen Ambient, Score-Design und Cutting Edge Electronic, bleibt dabei aber immer ungeheuer organisch und vielschichtig. Auf seinem mittlerweile sechsten Album FELD lässt der ausgebildete Pianist das Improvisatorische seiner Livekonzerte einfließen und bedient sich verschiedener Einflüsse, die vom großen Ryuichi Sakamoto bis zu DDR-Bands wie Pantha Rhei oder City reichen.

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Auch frühere Kooperationen mit Sudan Archives oder Robag Wrume haben ihre Spuren auf dem Album hinterlassen. Der in Weimar  arbeitende Kohlstedt war Mitglied in verschiedenen Bandprojekten im Umfeld des Zughafens Erfurt und widmet sich neben seinen Soloprojekten der Film- und Hörspielmusik. Auch das hört man heraus, zu jedem Track könnte es eine Geschichte geben. Neben Klangminiaturen, die an Kinderlieder erinnern, öffnet Kohlstedt neuerdings auch das ein oder andere Tor zum Dancefloor, schwächt den Überschwang mit dem nächsten Stück aber gleich wieder ab.

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Auf FELD setzt er das klassische Albumkonzept alter Schule um, denn die Abfolge der zwölf Stücke, ihre Dramaturgie, sind wohldurchdacht und schlüssig. Fast möchte man den schmierigen Begriff „Traumreise“ droppen, aber so weit muss es gar nicht kommen, denn hier ist jemand am Werk, der die Reißleine zieht, bevor die Musik ins Kitschige abdriftet. Dafür übrigens sorgt maßgeblich der Einsatz eines Fender-Rhodes-Pianos, das dem Ganzen etwas Erdiges, Kantiges gibt. FELD schafft Momente des Rückzugs, ohne esoterisch zu sein.