Mary Coughlan – After The Fall
Mit wem hat man Mary Coughlan nicht alles verglichen: mit Edith Piaf, mit Billie Holiday, mit Janis Joplin, den Göttinnen des Chansons, des Jazz und des Blues. Zwar schöpft sie aus diesen Genres, doch stets entstand daraus ihre unverwechselbare, sehr persönliche Musik. Mit dunkel gefärbter Stimme, der vordergründige Schönheit fehlt, sang sie sich durch eine Reihe famoser Platten. Nach langer Pause – Lebenskrise, Alkohol, Entziehungskurmeldet sich die 40jährige, die in ihrer irischen Heimatstadt Galway wie eine Heilige verehrt wird, wieder zurück: AFTER THE FALL, ein Neuanfang in der Tat. Immer noch singt sie über die großen Themen, die Liebe („Still In Love“), das Sterben von Gefühlen (..Poison Words“), das Leben (John Fell Off The Work-Around“), den Tod („When I Am Laid In Earth“). Doch musikalisch scheint das neue Album zunächst weit weniger homogen als seine Vorgänger, auch wenn gewohnt zurückhaltend zu Werke gegangen wird: Zarte Streicher oder akustische Gitarren setzen Akzente, Saxophon oder Akkordeon spielen sich unaufdringlich in den Vordergrund, allzeit präsent scheinen die Klavierfiguren, die sich mal getragen, mal federleicht geben. Nein, es ist nicht das „Wie“, sondern das „Was“: „Woman Undone“ weht herein wie eine nächtliche Beschwörungsformel, die orientalische Atmosphäre von „Sunburn“ schwebt im Refrain urplötzlich über irischen Gefilden. Countryanklänge („Lucy’s Dream“) sind zu hören, Chansoneskes („Run Away Teddy“, „Dilemma“), Kurt Weill-haftes („The Black Crow“), Blues natürlich C,Nobody“) und Marc Almonds hinreißende udy Garland-Hommage „Saint Judy“. Auf Anhieb eingängig ist das nicht, aber von erheblicher Langzeitwirkung, ähnlich den Songs von Nick Cave oder Tom Waits, AFTER THE FALL bedeutet: Schmerz, Melancholie, Schönheit, Kraft – und Würde.
Mehr News und Stories