Mary Epworth

Elytral

Sunday Best/PIAS Coop/Rough Trade

Kein Folk mehr, stattdessen reduzierte Electronica: Die Britin verliert ihre Wucht.

Mary Epworths Debütalbum aus dem Jahr 2012 war eine wunderbare Seeräuberjenny-Platte: Pauken und rollende Fässer, keine Kehle blieb trocken, die Laune war trotzdem im Keller. Fünf Jahre später taucht die Schwester von Großproduzent Paul wieder auf, die Bilder zeigen sie wasserstoffblond, das Piraten-Image ist weg, stattdessen: Kunst.

„Gone Rogue“, das erste Stück auf ELYTRAL, besitzt zwar noch das Stampfen, der Sound jedoch ist artifiziell. „Last Night“ beginnt reduziert, bevor ein Synthie übernimmt, der klingt, wie sich eine künstliche Intelligenz einen Orgasmus vorstellt: intensiv, alles zermalmend, völlig überdreht. So hat Cybersex keine Chance. „One Big Wave“ kopiert den modernen Elektro-Dream-Pop-Sound von Kolleginnen wie Pixx und Austra – jedoch ohne deren Glanz.

Der Folk, den Mary Epworth in ihrem ersten Leben spielte, ist auf ELYTRAL verschwunden, was nicht schlimm wäre, wenn alle Tracks so intensiv wären wie „Surprise Yourself“. Die meisten Lieder jedoch segeln feige mit dem Wind.

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