Material – One Down
Material bleiben bei ihrer losen line up und damit unberechenbar. Bill Laswell und Michael Beinhorn stellen scharfe Kontraste frontal aneinander, sie greifen zurück auf Vorhandenes, und das ist – in New York und in diesem Kontext weder neu noch sonderlich revolutionär.
MEMORY SERVES. ihr voriges Album, war spernq und verzerrt, eine Sammlung von Rudimenten und Reibflächen, interessant in seinem Gegeneinander, aber viel zu demon strativ und seriös Ich meine, wir wol len Melodien, mit denen wir laufen und leben können. Und wirklich erinnern kann ich mich an die glühende Funk-Phase von Material mit „Burstin 1 Out“ und „It’s A Holiday“. ONE DOWN schließt jetzt genau dort an. Es ist ein erstaunlich konsumierbares Album geworden, die wieder mal beachtliche Anzahl an Gastmusikem spielt zusammen, nicht aneinander vorbei. Es gibt zwar Shocks, Stops und scharfkantige Breaks, eine (auf den Nerven rum) -sägende Fuzz-Gitarre (Fred Frith sollte man sloned einfach nicht mehr ins Studio lassen!) – aber im großen und ganzen geschieht das alles innerhalb einer festen Struktur, „l’m The One“ und „Come Down“ sind auf einem jener ruhelos rotierenden Chic-Riffs aufgebaut, die natürlich nur Nile Rodgers so unnachahmlich spielen kann (und hier auch spielt!); Ex-Labelle-Queen Nona Hendryx, eine zugänglichere Grace Jones, ist für die kochende Lead-Stimme bei „Take A Chance“ und dem trägen, gedehnten „Let Me Have It All“ verantwortlich. Bei „Holding On“ kommen Material schließlich etwas zu auffällig in die Nähe von „Burstiri Out“ und nur „Memories“, ein etwas verschrobener lazz-Blues mit viel Spielraum für Archie Shepp, fällt hier völlig aus der Bahn. Material haben anscheinend zwei Gesichter – und für ihre Sphäre ist ONE DOWN verblüffend funky und funktionell. Die meisten Titel wären allemal einen Disco-Mix wert.
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