Matthew Herbert

One Pig

Accidental/PIAS/Rough Trade VÖ: 14.10.

Electronica: Der letzte Teil der ONE-Trilogie dokumentiert den Schweinezyklus: Leben und Sterben, Gekocht- und Gegessenwerden. Nährwert: Hoch

Mit One One nahm die Sache einen sehr menschelnden Anfang, auf der ersten Veröffentlichung von Matthew Herberts Trilogie waren Klänge zu hören, die der Künstler mit seinem Körper erzeugt hatte, das war angesichts von Footstomping und Handclapping und Headbanging eine im Prinzip der Rock’n’Roll-Tradition verwandte Methode. Hörte sich eben nur herbertsch an. Teil zwei One Club setzte sich aus Aufnahmen einer Nacht in einem deutschen Club zusammen. Teil drei dokumentiert das Leben eines Schweins in monatlichen Feldaufnahmen, von der industriellen Züchtung bis zu Tötung, Zerlegung und Verzehr, am Ende ließ Herbert mit der Haut des Tieres eine Trommel bespannen, die, von Drummer Tom Skinner bearbeitet, auf diesem Album zu hören ist. Was sich jetzt vielleicht wie ein kapitalismuskritisches Konzeptwerk des kunstaffinen Superproduzenten liest, ist zu einem Soundtrack geworden, der überraschenderweise für sich steht. Natürlich lassen sich Klänge aus dem Zyklus destillieren, Stallgeräusche, Rascheln, Grunzen etwa, aber erst in der Nachbearbeitung durch Herbert entsteht ein Techno- und Industrial-Album, das wie ein Kommentar Thema und Diskussion überlagert. Die industrielle Maschine läuft im menschgemachten Rhythmus, und sie hört sich böserweise gut an. Key Tracks: Alle