Matthias Arfmann – Deutsche Grammophon ReComposed by

Über die Intentionen besonders gewiefter Klassikmarketingmanager, ihre Katalogware neuen Hörerschichten aufzubereiten, ließe sich ein Buch füllen. Bei der neuen Reihe recomposed geht es darum, Klassik clubtauglich zu machen. Warum das unbedingt jetzt nötig ist, bleibt das Geheimnis der Initiatoren, die sich wahrscheinlich auf den Zeitgeist berufen. Mit Matthias Arfmann (Kastrierte Philosophen, Turtle Bay Country Club) hat man immerhin einen renommierten Produzenten mit der Umsetzung dieser Ideen betraut. Für Teil zwei verpflichtete man sogar den finnische Elektrobastler Jimi Tenor. Das Projekt startet also durchaus ambitioniert. Arfmann nimmt sich auf recomposed elf Lieblingskompositionen vor, u.a. Mendelssohn, Schubert, Schumann, Mussorgski und Rimski-Korsakow. Und in der Tat besitzt seine Herangehensweise einen gewissen Reiz. Die Originalaufnahmen der Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Herbert von Karajan zerschnipselt Arfmann nach Belieben und zerdehnt sie bis in die tiefsten Tiefen. Als Dub-Spezialist verfügt er über genug Einfühlungsvermögen, um zu wissen, was dabei funktioniert und was nicht. Das Schwierigste bei diesem Projekt dürfte die möglichst respektlose Annäherung an die Werke der Klassiker gewesen sein. Nicht in Erfurcht zu erstarren vor der Definitionshoheit des Materials, sondern so ungezwungen wie möglich mit den Werken umzugehen. Geholfen haben dabei die Co-Produzenten/Programmierer Sebastian Maier und Milan Meyer. Sie unterstützten Arfmann dabei, so tief wie möglich ins Material einzudringen. Was nicht immer gelingt. Vieles bleibt Stückwerk. Nicht ohne einen gewissen Charme, aber eben nicht unbedingt zwingend. Arfmann hat versucht, einen Kompromiß zwischen Klassik und Pop herzustellen. Dabei ist er weiter als viele andere vorangekommen und letztlich trotzdem auf hohem Niveau gescheitert.

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