Album der Woche: M.I.A. – A.I.M. (4,5 Sterne)
M.I.A.s Agitpop erfindet sich zwischen HipHop, EDM und Worldbeat nicht neu und ist trotzdem die Wutmusik zur Zeit.
Man hatte sich über die merkwürdige Stille gewundert. Darüber, dass man – obwohl die Wut über bestehende Verhältnisse ja in der Popmusik eine lange Tradition hat – in diesen finsteren Tagen vergebens nach dezidiert politischen Songs suchte. Und dann: Auftritt Maya Arulpragasam. Natürlich kann man sagen, dass der von ihr fast im Alleingang erfundene Global-Ghetto-Sound an Dringlichkeit verloren hat, aber eines macht A.I.M. authentischer als jede andere aktuelle Platte: Hier tummeln sich Flüchtlinge und Grenzpolizisten, Billigarbeiter und Ausgegrenzte, „Broke People“ und „Boat People“. Hier brennt die Welt: „Looking in the mirror, mood emoji fire“, wie M.I.A. einmal singt.
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Matthias Arfmann – BALLET JEUNESSE (4 Sterne)
Der Hamburger Produzent hat Klassiker der Ballettmusik neu aufgenommen, mit dem Erfahrungsschatz von Dub, Techno und Beatkultur.
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Tim Burgess & Peter Gordon – SAME LANGUAGE, DIFFERENT WORLD (5 Sterne)
Außerordentlicher Kunst-Pop auf den Spuren von Arthur Russell.
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Lucy Dacus – NO BURDEN (3 Sterne)
Gedrosselter Indie-Rock von einer wenig egozentrischen Songwriterin.
Diverse – TSCHICK O.S.T. (3,5 Sterne)
Eklektischer Pop-Soundtrack zu Fatih Akins Teenage-Roadmovie des Jahres.
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Drugdealer – THE END OF COMEDY (4 Sterne)
70er-Jahre-AOR, Bauart 2016. Michael Collins hat ein angedrogtes Album mit Schmunzelbeilage aufgenommen.
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Half Girl – ALL TOMORROW’S MONSTER (4,5 Sterne)
Eine All-Star-Band für Nerds emanzipiert Schweinerock. Feine wie ungestüme Penis-Gitarren ohne Penis von der deutsch-österreichischen Freundschaft.
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Hush Moss – IT TAKES A LOT (5 Sterne)
Vorsicht, diese lasziven Tropical-Lounge-Disco-Grooves steigern die Libido.
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July Talk – TOUCH (3 Sterne)
Wohlklang statt Waits: der Whiskeyrock des Debüts, leicht domestiziert.
Local Natives – SUNLIT YOUTH (3,5 Sterne)
Auf seinem dritten Album bandelt das Indie-Pop-Quintett mit Synthies an.
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The Monochrome Set – COSMONAUT (4 Sterne)
The Monochrome Set reihen weiter Indie-Pophits aneinander.
Okkervil River – AWAY (5 Sterne)
The End Is The Beginning Is The End: Will Sheff trägt seine Indie-Folk-Band zu Grabe, um sie am Ende wieder auferstehen zu lassen.
Teenage Fanclub – HERE (4,5 Sterne)
Routinierte Gitarrenpop-Klasse mit Ausbrüchen nach oben: Die Schotten machen glücklich.
Wilco – SCHMILCO (5 Sterne)
Wilco erfinden John Lennons Americana-Album.
Wovenhand – STAR TREATMENT (4,5 Sterne)
Die Einzigartigkeit der amerikanischen Gothic-Alternative-Country-Rocker wird überraschend um einige Nuancen erweitert.
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